1.000km, 14.000hm an 10 Tagen. Urlaub mit Norman und Sabrina.
1.000 Kilometer und 14.000 Höhenmeter in 10 Tagen. Über herbstliche Alpenpässe und mit Thermosocken in Adiletten zum Abendessen. Was für die meisten von uns nach fieser Schinderei klingt, ist für Norman, unseren Gravel & Road Experten, und dessen Lebensgefährtin Sabrina der perfekte Jahresurlaub. Aber lest selbst, was Norman dazu zu schreiben hat.
Urlaub soll was Besonderes sein, also haben Sabrina und ich die Pyrenäen als Destination für unseren Jahresurlaub auserkoren. Es kommt der erste Urlaubstag und eine sportliche Erkältung macht uns einen Strich durch Rechnung und zwingt mich zur Bettruhe. Pyrenäen storniert, Erkältung langsam auskuriert, blieb die Frage nach dem Besonderen in diesem Urlaub: Bikepacking könnt was werden.
Die Taschen waren schnell gepackt: minimalistisch und ganz pragmatisch, ist ja nicht so, dass ich keine Übung darin hätte.
Startlinie der ersten Etappe: die Fussmatte vor der Haustüre. Das Ziel: Ötz im Ötztal. Keine besonderen Vorkommnisse, Strecke machen war die Vorgabe. Und sind wir auch ein eingespieltes Team, der richtige Flow muss dennoch erst mal gefunden werden.
Von Ötz ging es weiter nach Prad am Stilfser Joch. Endlich mal die richtigen Berge sehen. Die Norbertshöhe war Sabrinas erster Bergtest – und ja, Sabrina war bergfest.
Tag 3, das Dach unserer Tour: Prad – Stilfser Joch – Bormio. 47 km mit 1.850 Höhenmeter. Ich habe den Sepp Kuss gemacht, Sabrina im Stile eines Jonas Vingegaard am Hinterrad. 48-mal den Lenker links und rechts und schon waren wir oben – ganz einfach, wie immer. Unten in Bormio dann Sauna und Pizza, wollen uns ja nicht nachsagen lassen, wir könnten nicht auch Urlaub im klassischen Sinne.
Am darauffolgenden Tag standen uns der Passo Gavia und Passo Tonale im Weg. Die 2.000hm wurden das erste, aber nicht letzte Mal geknackt. Am Passo Tonale hatte Sabrina dann deutlich sichtbar rote Wangen – harter Tag, die Aussichten dafür unbeschreiblich schön.
So ein bisschen See und Strand dürfen im Urlaub nicht fehlen, also die Route gen Süden zum Gardasee geplant. Über Madonna die Campiglio und den Passo Duron begrüßt uns Riva del Garda mit sommerlichem Flair.
So schön es in den Bergen auch war, am Lago war es noch richtig warm. Immerhin mussten wir keine Radsocken mehr in die Adiletten ziehen um zum Essen zu gehen – das gefiel. So gut, dass wir spontan einen Ruhetag eingebaut haben.
Das Highlight am Gardasee und der gesamten Tour war der Monte Baldo: Königsetappe mit 2.752 Höhenmetern, eine sensationelle Kulisse mit Abendrot und die Hochachtung vor Sabrina und dieser bemerkenswerten Leistung machen den Tag zu etwas ganz Besonderem.
Zurück wollten wir nicht, wir mussten. Von Malcesine ging es für uns zunächst nach Rovereto. Von dort mit der Regionalbahn bis zum Brenner und dann wieder per Fahrrad zurück zur Fussmatte vor der Haustür.
Bilanz der Reise: 11 Urlaubstage, 10 Fahrtage, 1.000km, 14.000hm, 0 Defekte.
Überflüssiges Gepäck: die Sonnencreme.
Sabrinas Lieblingsutensil: Die Primaloft-Jacke.
Normans Lieblingsutensil: die eine Unterhose die Platz in der Tasche hatte.
Größte Herausforderung: Abendessen mit Adiletten, Thermosocken, Primaloft-Jacke, Beinlingen, kurzer Sporthose und Bommelmütze … weil für mehr kein Platz war.
Was hat am meisten genervt: Radreisende in der Regionalbahn die kein Klischee auslassen.
Geheimnis der erfolgreichen Reise: Manchmal muss man sich einfach immer wieder sagen „eigentlich liebe ich ihn ja von ganzem Herzen“.
Haut rein, Norman