Evoc Bike Bag Pro – Härtetest Trans Madeira bestanden
Die Trans Madeira ist ein verschleissreiches Unterfangen, ein Härtetest, für den Fahrer und vor allem für das Material. Das gilt auch für die Bike Bag. Warum ich mich für eine Bike Bag Pro von Evoc entschieden habe, warum ich das sogar musste, wie die sich geschlagen hat und für wen das die richtige Tasche ist, verraten wir Dir hier.
Eines vorneweg, ich brauche keine Bike Bag, eine Pro erst recht nicht. Ich bin seit Kanada 2012 kein einziges Mal mit dem Rad in den Flieger gestiegen. Aber, ich stehe auf hochwertige und durchdachte Dinge. Und wir haben auch einen Bikeshop, weil wir selber ständig neues Zeug rund ums Fahrrad haben müssen, oder meistens eher wollen.
Meine Frau hat sogleich angemerkt „aber Du hast doch noch die blaue, die Du Dir 2012 für Kanada eigens angeschafft hast“. Womit sie absolut recht hat und typisch Evoc, sieht die Bike Bag noch ganz hervorragend aus und alles funktioniert einwandfrei. Trotz häufiger Leihgaben an Freunde und Kunden.
ABER, 2012 hatte ein 29er Specialized Stumpjumper einen Radstand von 1203mm. Mein aktuelles Specialized Enduro in S5 überragt den Oldie um satte 100mm.
Evoc gibt für die normale Evoc Bike Bag einen maximalen Radstand von 1260mm an, was sich in der Realität bestätigt. Mein Enduro wollte auch mit gut Zureden keinen Platz finden.
Im Datenblatt der Evoc Bike Bag Pro hingegen sind 1300mm als maximaler Radstand angegeben, welche sich sogar als konservative Angabe herausgestellt haben. Das Specialized Enduro S5 kommt auf nachgemessene 1305 mm, ging aber ohne Probleme rein.
Womit wir bei einem der Highlights der Evoc Bike Bag Pro sind, dem Bike Stand Pro. Anders als bei der einfachen Bike Bag ohne „Pro“ baust Du Dein Bike ganz bequem ausserhalb der Tasche auf einen Rahmen, befestigt es mit den Steckachsen und stellst dann Bike mitsamt Rahmen in die Tasche. Weil Du bei dieser Art der Demontage von allen Seiten an Dein Bike kommst, kannst Du Schaltwerk und Lenker gut demontieren und befestigen, und hast beim Heben in die Tasche eine Hand frei. Z.B. um die Tasche aufzuhalten und Befestigungsgurte gleich an die richtige Stelle zu manövrieren. Wenn Du das ein paar Mal daheim „trocken“ geübt hast, bist Du ganz sicher schneller als die Vielflieger mit anderen Taschen oder sogar Radkartons. Und der umgedrehte Fall, das Aufbauen, geht Dir ebenso leicht von der Hand, weil Dein Bike sicher steht und erst vom Bike Stand Pro genommen wird, wenn die Laufräder an der Reihe sind.
Apropos Laufräder, die verschwinden in den seitlichen Taschen, welche als Upgrade zum Nicht-Pro-Modell noch über zwei Schaumstoffringe verfügen um Deine Bremsscheiben schützen. Ich habe bei meinen Laufrädern mit Continental Kryptotal in 29×2.4 und üppigen Schulterstollen etwas Luft ablassen müssen, dann aber keinerlei Probleme gehabt den Reissverschluss zu schliessen.
Die Tasche hat Taschen, derer drei, eine für Papierkram wie die Anleitung im Inneren, eine Klarsichttasche für Pedale und Zubehör an der inneren Seitenwand und eine Tasche aussen, in welcher zum Beispiel die dritte Skate-Rolle Platz findet.
Die Skate-Rolle, ein weiteres Merkmal der Pro-Version, ist der Hit am Flughafen. Du manövrierst Deine Bike Bag ohne Bücken und Heben durch den Verkehr und sparst Deine Kräfte für’s Duty Free Shopping. Am Sperrgut-Schalter nimmst Du die Rolle mit einem Handgriff ab und verstaust sie in der Seitentasche.
Alle Reissverschlüsse verfügen über Schieber mit Ringen, an welchen Du Schlösser, oder, ganz pragmatisch, Kabelbinder befestigen kannst, damit sich nichts versehentlich öffnet.
In Sachen Haltbarkeit unterstelle ich der Bike Bag Pro diesselbe Qualität wie meiner alten Bike Bag. Wie bereits erwähnt, meine 11 Jahre alte „normale“ Bike Bag hat sicher 20 Flugreisen mit verschiedenen Anwendern hinter sich, sieht immer noch sehr gut aus und funktioniert einwandfrei. Die Evoc Bike Bag Pro musste auf Madeira Regen und Sand beim Aufbauen am Strand aushalten, ist dann mit 139 anderen Taschen und Kartons erst in einem offenen Zelt gestapelt worden und dann im hohen Bogen auf einem offenen Laster gelandet. Schäden hat sie dort keine davon getragen.
Die Evoc Bike Bag Pro wiegt nachgemessene 9,9kg mit dem dritten Skate-Wheel. Je nach Fluggesellschaft hast Du also noch gute 20kg für Dein Bike und Zubehör. Bei mir standen mit Schuhen, Full-Face-Helm, Protektoren und Kleinkram nachher 32kg auf den Waagen der Check-In-Schalter, was niemanden dazu veranlasst hat, mich nicht mitzunehmen. Auf velomotion oder bei Deiner Airline findest Du Infos zu den Maximal-Gewichten und den Kosten für den Transport von Sperrgepäck. E-Bikes werden grundsätzlich nicht mitgenommen, es sei denn, Du lässt den Akku daheim.
Tipp aus der Kundschaft: Wenn Du Dein Bike in der Bike Bag transportierst, kannst Du auch mit einem Zug reisen, der eigentlich keine Räder mitnimmt. Dann gilt das Ganze als Gepäck und geht zwar ganz sicher nicht in die Gepäckablage über dem Sitz, aber in die Kofferstellplätze. Angabe ohne Gewähr, gell
Die Evoc Bike Bag Pro ist mit €695 sicher kein Schnäppchen. Für jemanden der viel reist, stellt sich die Frage nach dem Sinn nicht. Weniger Stress beim Packen und auf dem Flughafen rechnen sich auf Dauer ganz sicher. Wenn Dein Bike XL oder größer ist, bleibt Dir ohnehin keine andere Wahl. Und wenn Du wie ich auf hochwertige Lösungen stehst, wirst Du bei jedem Mal an welchem Du die Vorzüge des Bike Stand Pro genießt, den Preis ein Stück weiter rechtfertigen.
Sepp hat den Trip im Übrigen mit einem ausgemusterten Radkarton absolviert. Geht auch. Heisst aber jedes Mal Bangen und Hoffen an der Gepäckausgabe ob der Karton gehalten oder keinen Regen abbekommen hat, umständliches Handling am Flughafen und beim Packen.
Ey, und mal ehrlich, wenn die Fahrtechnik schon nur Amateur ist, sollte das Bike Bag doch mindestens Pro sein, oder?
Wenn Du Dir die Evoc Bike Bag Pro oder die Bike Bag mal aus der Nähe anschauen oder gleich bestellen, dann schau bei uns im RADsyndikat vorbei.
Breathe.Feel.Travel.
Text: Sebastian Schaeffer
Photos: Max Marquardt, cleatmag.de
Videos: evoc